Das Jahr 2020 - der Rückblick
Was für ein Jahr. Es begann absolut normal. Zu Beginn des Jahres durfte ich eine tolle Bäckerei in Thüringen und in der Heide besuchen und dort mit Empfehlungswundern arbeiten. Auch die Online-Schulungen - wie die jährlichen Hygieneschulungen - liefen wie gewohnt bei Kunden an. Als Ausbilderin unterrichtete ich meine Umschüler wie gewohnt und konnte auf einen gefüllten Terminkalender blicken: Brandenburg, Berlin, Frankfort Oder, Oldenburg, die ostfriesische Heimat, Dresden, Weinheim, Lüneburger Heide, Hamburg, Mecklenburg Vorpommern, Münster usw........ Es war klar, dass ich in diesem Jahr wieder viele Tage unterwegs sein und mich um viele tolle Projekte mit vielen tollen Menschen kümmern würde. Die Verabredungen für die Internorga in Hamburg standen.
Dann kam alles anders
Als die Messe abgesagt wurde beschloss ich dennoch in die Perle zu fahren und auch einen Termin dort wahrzunehmen. Es würde dann eben ein entspanntes Wochenende werden. An diesem Wochenende kam der erste Lockdown und fast alle meine Termine im Kalender 2020 verschwanden. Nicht alle sofort, aber nach und nach war es klar. Meine Kunden waren verunsichert, wussten nicht was kommt, wie und ob es weitergeht. Andere merkten es wirtschaftlich gar nicht so massiv, aber bekamen Personalprobleme, da die Kinderbetreuungen ausfielen. Ich habe mit vielen Menschen gesprochen, die sich auf einmal mit ihnen unbekannten Ängsten auseinandersetzen mussten.
Neue Wege, unbekannte Gedanken
Auch ich musste mir nun Gedanken machen was ich tue. Eins war klar: Aufstehen, Krone richten, weitermachen.
Ich habe die Zeit genutzt, um mich längst angedachten Projekten zu widmen, habe mich selbst online fortgebildet, mich mit dem ganzen Thema E-Learning noch mehr auseinandergesetzt und neue Wege ausprobiert. So fand auch mein Unterricht mit meinen Umschülern auf einmal digital aus der Entfernung statt. Neu, ungewohnt, aber auch spannend und lehrreich.
Im ersten halben Jahr 2020 habe ich persönlich in einigen Fachbereichen wahnsinnig viel dazu gelernt. Projekte haben Formen angenommen, Prozesse wurden verbessert, Themen wie AGB und DSGVO überarbeitet und angepasst. Bei mir war es nicht der Kleiderschrank, der ausgemistet wurde, sondern meine Unterlagen, das Bücherregal.
Einige Wochen habe ich auch in Ostfriesland verbracht und meinen Zweitwohnsitz aufpoliert. Wir haben die Zeit zur Renovierung und zum Ausmisten genutzt.
Mitgereist sind immer Unsicherheit und auch ab und zu Angst. Was ist erlaubt, was nicht? Wen gefährde ich? Welches Verhalten ist richtig? Wie geht es weiter? Und: Was bitte passiert da in unserer Gesellschaft? Zu Beginn des Ganzen war ich begeistert von der Solidarität. Gerade in der leckersten Branche der Welt schienen alle füreinander da zu sein, sich Mut zuzusprechen. Im Laufe der Monate kamen in unserer Gesellschaft aber auch immer mehr egoistische Verhaltensweisen, meines Erachtens nach unverantwortliches Verhalten und fragwürdige Ansichten hervor. Manches davon macht mich immer wieder unfassbar wütend und ich schäme mich teilweise für die Arroganz und den Egoismus mancher Menschen. Dazu habe ich mich aber schon genug ausgelassen.
Im Sommer war ja alles normaler. Dass es sich im Herbst ändern würde, wussten wir eigentlich alle. Diese Hau-Ruck Reaktionen der Politik verstehe ich nicht. Jede Unternehmensführung arbeitet mit langfristigen Strategien. Warum dann keine Führung eines Landes? Naja, da sind andere Experte.
Ein paar Termine fanden für mich im Sommer und Herbst statt. Unter anderen Voraussetzungen. Aber ich habe sie genossen. Endlich wieder live mit Menschen. Wenn auch mit halber Mimik - dank Schnutenpulli :)
Zweimal war ich dieses Jahr erkältet. Zweimal ab zum Corona-Test. Zweimal negativ. Gott sei Dank. Dann in die Quarantäne geschickt zu werden und als Gefahr zu gelten war ein ekliges Gefühl.
Jetzt sind wir wieder im Lockdown, ist wieder alles dicht und wird wohl noch so bleiben. Jedenfalls so lang einigen Menschen ihr individuelles Vergnügen noch wichtiger ist, als die Gesundheit Anderer und die Solidarität.
Der Kern des Ganzen
Wie würde ich 2020 nun zusammenfassen?
Für mich war dieses Jahr in erster Linie lehrreich. Ich habe nicht nur durch die Online-Seminare viel gelernt, sondern auch viel über mich, meinen Umgang mit Krisen, über Menschen in Angst, über die Gesellschaft in der ich lebe.
Außerdem hat mich dieses Jahr irre entschleunigt und Kreativität freigesetzt. Zwar konnte ich wegen des ständigen Gedankenkarussels nicht unbedingt herunterfahren, aber ich war viel zu Hause, habe neue Hobbies ausprobiert (Nähen - erste Projekte natürlich Schnutenpullis), Zeit mit meinem Partner, meinen Katzen, Gesellschaftsspielen, Puzzlen und Lesen verbracht. Und ich konnte meine Mutter oft und länger sehen. Letztlich war es auch ein Gutes Jahr, das mir meine Stärken gezeigt hat und mich zurück zum Wesentlichen gebracht hat. Ich lebe wieder bewusster, dankbarer.
Dankbarkeit
Das ist eigentlich DIE Überschrift für mich über dieses Crazy Jahr: Ich bin dankbar für Freunde und Familie, Zeit zusammen, dem sicheren Dach überm Kopf, Gesundheit (doppelt und dreifach), mein Gottvertrauen, diese tollen Menschen um mich herum und noch so viel mehr.....
Besonders wichtig: DANKE an meine tollen Kunden, die bei all den eigenen Sorgen gefragt haben, wie es bei mir geht, die mir treu geblieben sind und mir so durch dieses Jahr geholfen haben.
Ausblick
Nun ist der Ausblick viel kürzer als der Rückblick. :) Wir wissen ja auch noch nicht was kommt. Bei mir ist schon einmal ein geplanter Schritt dank Corona spontan umgesetzt worden: Ich tausche Erst- und Zweitwohnsitz und verlege meine meiste Zeit wieder in die nordische Heimat. Der Pott bleibt noch, aber eben in neuer Form. Ihr werdet sehen. :)
Dank der Zeit im Homeoffice habe ich eine neue Verkaufsschulung mit einem neuen Anbieter auf die Beine gestellt und hoffe im1. Quartal damit an den Start gehen zu können.
Der Brotführerschein braucht Pflege und wird verbessert und erweitert. Ich werde mehr digital arbeiten. Zum Beispiel ist aus der Distanz zu meinen Kunden heraus ein Führungskräfte-E-Mail-Kurs entstanden.
Auch die Online-Prüfungsvorbereitung, die spontan im 1. Lockdown gestartet ist, wird wieder aufgenommen.
2021 werde ich nicht viele neue Dinge basteln, sondern mich meinen Bestehenden und den neuen von 2020 widmen. Und hoffentlich darf ich auch bald wieder raus in die leckerste Branche der Welt und wieder live mit all den tollen Menschen arbeiten.